105 GA; Rep. 105 Grundakten; 1700-1995 (Bestand)

Archivplan-Kontext


Angaben zu Inhalt und Struktur

Titel:Rep. 105 Grundakten
Dat. - Findbuch:um 1700 - 1995
Vorwort:Bestandsinhalt

Der Bestand umfasst Hypotheken- und Grundakten, soweit sie durch eine Band- und Blattbezeichnung gekennzeichnet sind. Darunter befinden sich in der Masse geschlossene Grundakten und – in dazu vergleichsweise geringer Zahl – ältere meist vor 1945 beendete Aktenbände von mehrbändigen Grundakten zu Grundbüchern, die bei den Grundbuchämtern geführt werden. Hypotheken- und Grundakten enthalten den Schriftwechsel und die Verträge, die im Zusammenhang mit den Eintragungen im Hypotheken- bzw. Grundbuch entstanden und diese begründeten. Die Bezeichnung der Akte entspricht der des jeweils dazugehörigen Hypothekenfoliums bzw. Grundbuchblattes. In den Akten sind die Eintragungsgrundlagen (insbesondere Verträge, Anträge, Bewilligungen, Erbscheine und Testamente) und der damit verbundene Schriftwechsel chronologisch nach dem Datum der Eintragung im Hypotheken- bzw. Grundbuch formiert. Der Akte liegt außerdem das Grundbuchhandblatt, eine parallel zum Hypotheken- bzw. Grundbuch geführten Zweitschrift des Hypothekenfoliums bzw. Grundbuchblattes, lose bei. Nach der Einstellung der Grundbuchführung in Buchform 1953 fungierte in der damaligen DDR das Grundbuchhandblatt als Grundbuch. Für alle Grundbücher, die im Zeitraum 1953 bis 1990 geschlossen wurden, enthalten die Grundakten daher das bis zur Schließung des Grundbuches geführte Grundbuchblatt.

Bestandsgeschichte

Hypotheken- und Grundakten wurden zusammen mit den Hypotheken- und Grundbüchern in den Jahren 1955 bis 1965 aus Kreisgerichten und Räten der Kreise - Abteilung Kataster als Nachfolgebehörden der 1952 aufgelösten Amtsgerichte in das BLHA übernommen. Die zunehmenden Raumprobleme zwangen in der Folge zu Auslagerungen in Außenstellen und ab Ende der 1980er Jahre in das Archivdepot Barby. Nach der Einrichtung des Zentralen Grundbucharchivs beim BLHA gelangten 1993 die ausgelagerten Bestände nach Potsdam zurück. Darunter befanden sich auch Grundaktenbestände, die von Liegenschaftsdiensten (v. a. Gransee, Perleberg, Rathenow und Strasburg/Um.) nach Barby abgegeben wurden. In den Jahren 1994 bis 1999 erfolgten weitere Übernahmen aus allen Amtsgerichten im Land Brandenburg. Seit dem Abschluss dieser Übernahmen verwahrt das BLHA für das Land Brandenburg die Grundakten zu Grundbüchern, die vor dem 3. Oktober 1990 geschlossen wurden.
Die Übergabe der Grundaktenbestände erfolgte mit Ablieferungslisten, die den Zugang zu den Aktenbeständen im Archiv ermöglichten. Darüber hinaus wurden für die Verlagerungen in das Grundbucharchiv Barby bereits in den 1980er Jahren Verzeichnisse erarbeitet. Sämtliche Hypotheken- und Grundakten sind nach Grundbuchbezirk, Band- und Blattnummer verzeichnet und in der Grundaktendatenbank teils durch Neuerschließung, teils durch Übernahme der Angaben aus den Ablieferungsverzeichnissen der abgebenden Stellen erfasst.

Hinweise zur Überlieferungslage

Die Überlieferung von Hypotheken- und Grundbüchern weist Lücken auf. Aus einigen Amtsgerichtsbezirken fehlen Grundakten aus der Zeit vor 1945 sogar vollständig. Verluste durch Kriegseinwirkung traten bei nachfolgenden Amtsgerichten in der Provinz Brandenburg ein:
- Amtsgericht Altlandsberg: Ein Teil der Grundakten ging durch Kriegs- und Nachkriegsereignisse (Beschlagnahme des Amtsgerichtsgebäudes durch sowjetische Truppen) verloren. Die im Keller des Gerichtsgebäudes getrennt von den Grundakten aufbewahrten Handblätter sind bei einem Brand stark beschädigt, zum Teil auch vernichtet worden.
- Amtsgericht Beelitz: Ein Teil der Grundakten ging verloren.
- Amtsgericht Beeskow: Bei der Zerstörung des Amtsgerichtsgebäudes in Beeskow 1945 wurden sämtliche Grundakten vernichtet. Es liegen deshalb nur "wiederhergestellte" Grundakten mit Unterlagen aus der Nachkriegszeit oder nach 1945 neu angelegte Grundakten vor.
- Amtsgericht Brandenburg (Havel): Für die Landgemeinden aus dem Sprengel des Amtsgerichts Brandenburg (Havel) fehlen Grundakten zu Grundbüchern, die vor 1945 geschlossen wurden. Bei mehrbändigen Grundakten ist in der Regel nur der zeitlich jüngere Aktenband vorhanden; die älteren vor 1945 beendeten Aktenbände sind nicht überliefert. Diese Lücken stehen vermutlich im Zusammenhang mit den Ereignissen am 17. Juni 1953 in Brandenburg (Havel). Seinerzeit soll im Kreisgericht in Brandenburg (Havel) ein Teil der dort lagernden Grundakten durch Feuer vernichtet worden sein.
- Amtsgericht Brüssow: Es fehlen Grundakten zu Grundbüchern, die vor 1945 geschlossen wurden; ebenso sind bei mehrbändigen Grundakten die älteren vor 1945 beendeten Aktenbände nicht überliefert.
- Amtsgericht Calau: Bei der Zerstörung des Amtsgerichtsgebäudes in Calau 1945 wurden sämtliche Grundakten vernichtet. Es liegen deshalb nur "wiederhergestellte" Grundakten mit Unterlagen aus der Nachkriegszeit oder nach 1945 neu angelegte Grundakten vor.
- Amtsgericht Frankfurt (Oder): Bis auf die während des Krieges getrennt von den Grundakten gelagerten Grundbuchhandblätter gingen sämtliche Grundakten des Amtsgerichts Frankfurt (Oder) 1945 verloren. Die übernommenen Grundakten enthalten neben den Grundbuchhandblättern nur Unterlagen aus der Nachkriegszeit.
- Amtsgericht Fürstenberg (Oder): Verluste im Grundaktenbestand entstanden während der Besetzung des Gerichtsgebäudes durch sowjetische Truppen. Es fehlen Grundakten zu Grundbüchern, die vor 1945 geschlossen wurden. Bei mehrbändigen Grundakten ist in der Regel nur der zeitlich jüngere Aktenband vorhanden; die älteren vor 1945 beendeten Aktenbände sind nicht überliefert.
- Amtsgericht Fürstenwalde: Bis auf die während des Krieges getrennt von den Grundakten gelagerten Grundbuchhandblätter gingen sämtliche Grundakten des Amtsgerichts Frankfurt (Oder) 1945 verloren. Die übernommenen Grundakten enthalten neben den Grundbuchhandblättern nur Unterlagen aus der Nachkriegszeit.
- Amtsgericht Guben: Geringe Verluste gehen auf die Verwendung von Grundakten als Polster für Schießscharten bei den Kampfhandlungen 1945 zurück.
- Amtsgericht Kremmen: Verluste im Grundaktenstand entstanden während der Besetzung des Gerichtsgebäudes durch sowjetische Truppen.
- Amtsgericht Küstrin: Die übernommenen Grundakten betreffen nur Grundbuchbezirke (Orte) westlich der Oder. Sie wurden nach 1946 vom Amtsgericht Seelow neu angelegt und enthalten Angaben aus der Nachkriegszeit. Der Verbleib der bis 1945 geführten Grundbuchunterlagen ist nicht geklärt. Angeblich sollen sie die Kampfhandlungen 1945 unversehrt überstanden haben. Bemühungen um die Rückführung der Grundbuchunterlagen scheiterten, weil Nachforschungen der polnischen Behörden ergebnislos verliefen.
- Amtsgericht Lychen: Die während des Krieges zum Amtsgericht Templin ausgelagerten Grundakten gingen dort teilweise verloren.
- Amtsgericht Müncheberg: Bis auf die während des Krieges getrennt von den Grundakten gelagerten Grundbuchhandblätter gingen sämtliche Grundakten bei der Zerstörung des Gerichtsgebäudes in Müncheberg 1945 verloren. Die übernommenen Grundakten enthalten neben den Grundbuchhandblättern nur Unterlagen aus der Nachkriegszeit.
- Amtsgericht Nauen: Verluste im Grundaktenstand entstanden während der Besetzung des Gerichtsgebäudes durch sowjetische Truppen. Es fehlen Grundakten zu Grundbüchern, die vor 1945 geschlossen wurden. Bei mehrbändigen Grundakten ist in der Regel nur der zeitlich jüngere Aktenband vorhanden; die älteren vor 1945 beendeten Aktenbände sind nicht überliefert.
- Amtsgericht Oranienburg: Beim Luftangriff auf die Stadt Oranienburg im März 1945 wurden Grundakten des Amtsgerichts Oranienburg in erheblichem Umfang vernichtet, so dass für einzelne Orte die Grundakten aus der Zeit vor 1945 nahezu vollständig fehlen. Zu diesen Orten liegen deshalb nur "wiederhergestellte" Grundakten mit Unterlagen aus der Nachkriegszeit oder nach 1945 neu angelegte Grundakten vor.
- Amtsgericht Perleberg: Es fehlen Grundakten zu Grundbüchern, die vor 1945 geschlossen wurden. Bei mehrbändigen Grundakten ist in der Regel nur der zeitlich jüngere Aktenband vorhanden; die älteren vor 1945 beendeten Aktenbände sind nicht überliefert.
- Amtsgericht Prenzlau: Große Teile der Grundakten wurden bei der Einnahme der Stadt Prenzlau durch sowjetische Truppen Ende April 1945 vernichtet, so alle Grundakten der Landgemeinden (Ausnahme: Fürstenwerder und Prenzlau-Kuhdamm). Von den Grundakten der Stadt Prenzlau geriet nur ein Teil in Verlust. Für Fürstenwerder, Prenzlau-Kuhdamm und für die Stadt Prenzlau fehlen allerdings Grundakten zu Grundbüchern, die vor 1945 geschlossen wurden; ebenso sind bei mehrbändigen Grundakten die älteren vor 1945 beendeten Aktenbände nicht überliefert.
- Amtsgericht Seelow: In vielen Grundakten fehlen die Grundbuchhandblätter, die wahrscheinlich 1945 bei einem Räumungsversuch verlorengingen. Kleinere Verluste entstanden dort außerdem durch Schimmel- und Wasserschäden auf Grund unsachgemäßer Lagerung in der Nachkriegszeit.
- Amtsgericht Strausberg: Es fehlen vor allem für die Stadt Strausberg Grundakten zu Grundbüchern, die vor 1945 geschlossen wurden. Bei mehrbändigen Grundakten ist in der Regel nur der zeitlich jüngere Aktenband vorhanden; die älteren vor 1945 beendeten Aktenbände sind nicht überliefert.
- Amtsgericht Zehdenick: Die während des Krieges zum Amtsgericht Templin ausgelagerten Grundakten gingen dort teilweise verloren.

Die Grundaktenüberlieferung von Amtsgerichten in den Nachbarregionen, deren Gerichtssprengel Gemeinden in der Provinz bzw. im Land Brandenburg umfassten, weist ebenfalls kriegsbedingte Lücken auf:
- Amtsgericht Bad Liebenwerda: Bei der Zerstörung des Amtsgerichtsgebäudes in Bad Liebenwerda 1945 sind erhebliche Teile der Grundaktenregistratur vernichtet worden. Die übernommenen Grundakten aus dem Bereich dieses Amtsgerichts umfassen deshalb "wiederhergestellte" Grundakten mit Unterlagen aus der Nachkriegszeit oder nach 1945 neu angelegte Grundakten.

Neben kriegsbedingten Verlusten weisen viele Grundakten erhebliche Schäden im Erhaltungszustand auf, die durch unsachgemäße Lagerung vor ihrer Übernahme ins Archiv entstanden. Auf Grund von Schimmelbefall und Wasserschäden sind einzelne Grundakten für die Benutzung gesperrt.

Angaben zum Umfang

Umfang:ca. 7000 lfm

Angaben zu Findmitteln

Findhilfsmittel:Grundaktendatenbank, Ablieferungsverzeichnisse

Angaben zur Benutzung

Zitierweise:BLHA, Rep. 105 GA + GA (Ort/Band/Blatt)
Benutzungsbeschränkung:Enthält Verzeichnungseinheiten, für die Benutzungsbeschränkungen aufgrund Gesetzeslage bestehen.
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Uneingeschränkt
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL: http://blha-recherche.brandenburg.de/detail.aspx?ID=1718278
 
Startseite|Anmelden|de en fr
Online Recherche mit scopeQuery